Beschreibung
Die Rote Johannisbeere ‘Jonkheer van Tets’ (Ribes rubrum ‘Jonkheer van Tets’) ist eine traditionsreiche und bewährte Sorte, die seit Generationen in europäischen Gärten kultiviert wird. Sie gilt als eine der frühesten und ertragreichsten roten Johannisbeeren überhaupt. Mit ihrem frischen, säuerlichen Geschmack, den langen, leuchtend roten Trauben und ihrer ausgezeichneten Winterhärte hat sie sich sowohl im Hausgarten als auch im Erwerbsanbau fest etabliert.
Herkunft und Züchtung
Die Sorte ‘Jonkheer van Tets’ stammt aus den Niederlanden und wurde im Jahr 1931 von dem Züchter J. van Tets eingeführt. Der Name „Jonkheer“ bedeutet im Niederländischen so viel wie „Junker“ oder „junger Herr“ – eine höfische Anrede, die dieser Sorte ihren aristokratisch klingenden Namen verleiht. Ursprünglich wurde sie als Kreuzung aus mehreren leistungsfähigen Linien gezüchtet, um Robustheit, frühe Reife und aromatische Frische zu vereinen. Ihre frühe Fruchtbildung machte sie rasch populär, insbesondere in Regionen mit kurzen Sommern.
Wuchs und Habitus
‘Jonkheer van Tets’ wächst kräftig, aufrecht und locker verzweigt. Die Pflanze bildet stabile Grundtriebe, die sich ideal für Spalier- oder Buschform eignen. Sie erreicht eine Höhe von etwa 120 bis 150 Zentimetern und eine Breite von rund 100 Zentimetern. Durch regelmäßigen Rückschnitt bleibt der Strauch vital und ertragreich. Besonders geschätzt wird ihr harmonischer, gepflegter Habitus, der auch im Ziergarten attraktiv wirkt.
Blüte und Befruchtung
Die Blüte erscheint früh im Jahr – meist im April, manchmal schon Ende März in milden Lagen. Die gelblich-grünen Blütentrauben sind unscheinbar, aber reich an Pollen und Nektar. Sie ziehen zahlreiche Insekten an, vor allem Hummeln und Wildbienen. Die Sorte ist selbstfruchtbar, profitiert aber deutlich von Fremdbestäubung durch andere rote Johannisbeersorten in der Nähe, was Ertrag und Fruchtgröße steigert.
Frucht und Geschmack
Das herausragende Merkmal der ‘Jonkheer van Tets’ sind ihre langen, dicht besetzten Trauben mit großen, runden, leuchtend roten Beeren. Das Fruchtfleisch ist saftig, klar und von intensiver Säure geprägt. Im Vergleich zu vielen modernen Sorten ist sie deutlich aromatischer, wenn auch säuerlicher – ein klassischer, frischer Johannisbeergeschmack, der sich perfekt für Gelees, Konfitüren und Saft eignet.
Bei voller Reife (meist Ende Juni bis Anfang Juli) entwickeln die Beeren ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Säure und Fruchtsüße. Sie platzen kaum auf und lassen sich gut pflücken, was sie auch für den Erwerbsanbau interessant macht.
Ertrag und Reifezeit
‘Jonkheer van Tets’ ist eine früh reifende Sorte – oft die erste, die im Garten geerntet werden kann. Sie trägt reichlich, regelmäßig und zuverlässig. Der durchschnittliche Ertrag liegt bei 3 bis 5 Kilogramm pro Strauch, abhängig von Standort und Pflege. Aufgrund der frühen Reife können die Früchte schon geerntet werden, wenn andere Beerenarten erst beginnen auszureifen.
Standort und Bodenansprüche
Die Sorte bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit humosem, nährstoffreichem Boden. Staunässe sollte vermieden werden, während gleichmäßige Feuchtigkeit die Fruchtgröße fördert. In trockenen Sommern empfiehlt sich eine Mulchschicht, um die Wurzelzone kühl und feucht zu halten. Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert (6,0–7,0) ist ideal.
Pflege und Schnitt
Für hohe Erträge ist ein regelmäßiger Verjüngungsschnitt entscheidend. Die besten Früchte tragen zwei- bis dreijährige Triebe. Ältere, dunkle Triebe werden im Winter oder zeitigen Frühjahr entfernt, sodass jährlich 8 bis 12 kräftige Jungtriebe verbleiben. Ein leichter Auslichtungsschnitt nach der Ernte sorgt für gute Durchlüftung und reduziert Krankheitsdruck.
Krankheiten und Robustheit
‘Jonkheer van Tets’ ist robust gegenüber typischen Johannisbeerkrankheiten. Gelegentlich kann sie etwas empfindlich gegen Mehltau oder Blattfallpilze sein, vor allem bei zu dichter Pflanzung oder übermäßigem Stickstoffdünger. Ein luftiger Standort und maßvolle Nährstoffversorgung halten sie gesund. Gegen Frost ist sie hervorragend gewappnet – selbst Spätfröste schaden den Blüten nur selten.
Ernte und Verwendung
Die Erntezeit beginnt meist Ende Juni. Die Trauben werden am besten im Ganzen gepflückt, da die Früchte fest am Stiel sitzen. Im Kühlschrank halten sich frische Beeren mehrere Tage. Sie eignen sich ausgezeichnet für Konfitüre, Gelee, Saft, Likör und Kuchenbelag, können aber auch eingefroren oder getrocknet werden. Ihr intensives Aroma verleiht Backwaren und Desserts eine charakteristische Fruchtnote.
Verwendung im Garten
Neben dem Ertrag überzeugt ‘Jonkheer van Tets’ auch durch ihren zierwertigen Aspekt. Im Frühling schmücken die kleinen Blüten die Sträucher, im Sommer leuchten die Beeren in kräftigem Rot. Sie lässt sich als Beerenhecke, Solist im Naschgarten oder zierendes Element im Mischbeet verwenden.
Winterhärte und Klima
Die Sorte ist sehr winterhart und widersteht Temperaturen bis etwa –25 °C (USDA-Zone 5). Sie ist daher ideal für nahezu alle Lagen Mitteleuropas. Auch in höheren Regionen trägt sie zuverlässig.
Ertragssicherheit und Nachhaltigkeit
‘Jonkheer van Tets’ gilt als ausgesprochen ertragssicher und pflegeleicht. Ihre Robustheit und lange Lebensdauer machen sie zu einer nachhaltigen Wahl im Hausgarten. Mit richtiger Pflege kann ein Strauch über 10 Jahre produktiv bleiben.
Fazit
Die Rote Johannisbeere ‘Jonkheer van Tets’ ist eine Sorte mit Geschichte, Charakter und Zukunft. Ihr früher Erntezeitpunkt, der kräftige Wuchs und die aromatischen Früchte machen sie zu einer hervorragenden Wahl für jeden Garten. Ob für den Frischverzehr, zur Weiterverarbeitung oder als dekoratives Gehölz – sie vereint Ertrag, Schönheit und Verlässlichkeit auf hohem Niveau.
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